„Diese Frau ist der Hammer“

Regierungspräsidentin ehrt Heidrun Schmidt-Schmiedebach mit Bundesverdienstkreuz

Quelle: Badisches Tagblatt

Rastatt (fuv) – Heidrun Schmidt-Schmiedebach ist Trägerin des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Damit würdigt der Bundespräsident das jahrzehntelange ehrenamtliche Engagement Schmidt-Schmiedebachs für an Diabetes erkrankte Menschen. In Rahmen einer sehr persönlichen Feier überbrachte Regierungspräsidentin Sylvia Felder die Auszeichnung.

Zahlreiche Freunde, Weggefährten und natürlich die Familie waren in den Staffelschnatzersaal der Badner Halle gekommen, um bei der Würdigung dieser außergewöhnlichen Frau dabei zu sein. OB Hans Jürgen Pütsch erinnerte daran, dass Heidrun Schmidt-Schmiedebach aufgrund der eigenen Diabetes-Erkrankung ihren ehrenamtlichen Einsatz begann. Ihr außerordentliches soziales Engagement habe Vorbildfunktion und die Bürger Rastatts könnten stolz auf sie sein.
Regierungspräsidentin Sylvia Felder blickte in ihrer Laudatio auf den 30 Jahre währenden Einsatz für Diabetiker zurück. 1979 erkrankte Heidi Schmidt-Schmiedebach während ihrer ersten Schwangerschaft an Diabetes mellitus Typ-1, was sofortige Insulinpflichtigkeit bedeutete. Sie setzte sich intensiv mit ihrer Erkrankung auseinander und lernte erfolgreiches Diabetes-Selbstmanagement. 1987 brachte sie eine gesunde Tochter zur Welt, zwei Jahre später gründete sie im Café „Pagodenburg“ die Selbsthilfegruppe „Diabetiker-Treff Rastatt“, die sie bis heute leitet. Darüber hinaus organisierte sie weitere Gruppen, Diabetikertage, Blutzuckermessaktionen und war neun Jahre lang Mitglied im Sprecherrat des Selbsthilfe-Netzwerks im Landkreis Rastatt und Stadtkreis Baden-Baden.
Felder erwähnte insbesondere das Hilfsprojekt „Insulin zum Leben“ ein, das Heidi Schmidt-Schmiedebach seit 2000 leitet. Insulin und Diabetes-Hilfsmittel werden in Rastatt gesammelt und an Erkrankte in sieben Länder in Afrika und Lateinamerika, darunter Ruanda, geschickt. Mit den Medikamentenspenden könnten rund 600 Menschen ein Jahr lang kontinuierlich versorgt werden, unterstrich die Regierungspräsidentin. „Wir wissen nicht, wie viele Menschen Heidi Schmidt-Schmiedebach ihr Leben verdanken. Jedes einzelne ist es Wert, dafür heute Danke zu sagen“, so Felder.
In einem emotionalen Grußwort würdigte Elke Brückel, Vize-Vorsitzende des Diabetiker-Landesverbands Baden-Württemberg, die Geehrte als Wegbegleiterin und als Freundin. „Ohne die Krankheit gäbe es diese Freundschaft nicht“, unterstrich sie. Der Landesverband sei sehr stolz auf Heidi Schmidt-Schmiedebach und glücklich, sie in seinen Reihen zu haben. Crispin Gishoma aus Ruanda, mit dem Schmidt-Schmiedebach in seiner Heimat zusammengearbeitet hat, betonte, dank ihrer Arbeit habe 2000 Diabetikern in Ruanda geholfen werden können. Um die frischgebackenen Verdienstkreuzträgerin zu charakterisieren, zitierte er einen Ausspruch, den Heidi Schmidt-Schmiedebach einmal zu ihm selbst gesagt habe: „Du bist der Hammer.“ Für die Rastatter Selbsthilfegruppe gratulierte Udo Heidt.
Die Geehrte selbst stellte fest: „Ich bin sehr gerührt, es ist unfassbar. Es ist eine große Ehre, dies erleben zu dürfen“, so die sichtlich gerührte Heidi Schmidt-Schmiedebach. Sie betonte, dass sie all dies ohne ihre Mitstreiter nicht habe leisten können. Ihrer Selbsthilfegruppe versicherte Schmidt-Schmiedebach, dass sie weitermachen werde, so lange sie könne.

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