Von Mitte März bis Anfang Juni ging Corona bedingt gar nichts, d.h. keinerlei Pakete konnten wie üblich mit DHL verschickt werden. DHL hatte eine Länderliste, auf der unsere Partner-Länder (Gambia, Ruanda, Uganda, Bolivien, Peru) alle einen roten Punkt hatten. Es gab also eine Sperre „wegen ungesicherter Ableitung“.

Am 8. Juni stellte ich erleichtert fest, dass Ruanda grün wurde und ich konnte mit meinen beiden Mitarbeiterinnen endlich wieder Pakete für Ruanda und die Dem. Rep. Kongo packen und verschicken.

Bolivien, Gambia und Uganda blieben rot.
Am Samstag, 13. Juni meldete sich Dra. Blanco aus Bolivien telefonisch und klagte über einen lebensbedrohlichen Insulin Notstand. Es gebe auch schon Todesfälle. Unerträglich. Die verzweifelte bolivianische Ärztin stellte fest, dass einmal pro Woche ein Flugzeug von Madrid nach Cochabamba fliegt, jeden Mittwoch. Sie kontaktierte die bolivianische Fluggesellschaft BoA (Boliviana de Aviación) und argumentierte so vehement, bis sich die Zuständigen bereit erklärt hatten, die heiß ersehnten Insulinpakete mitzunehmen, wenn dies durch die bolivianische Botschaft in Madrid abgesegnet wäre. Sie telefonierte am Montag früh mit der bolivianischen Botschaft in Madrid und setzte Himmel und Hölle in Bewegung, um das Versprechen der Absegnung zu erhalten und damit an das lebensnotwendige Insulin zu kommen. Leider war es für uns zeitlich unmöglich, drei Pakete á 20 kg zu packen, mit den nötigen Papieren zu versehen, per Express an die Botschaft in Madrid zu schicken und in das Flugzeug zwei Tage später am Mittwochabend zu bekommen. Aber niemand wollte diese Unmöglichkeit akzeptieren. Plan B musste her. Kurzerhand entschloss sich Jutta Bürger-Büsing, Präsidentin des BdKJ e.V., die im heißen telefonischen Kontakt mit Dra. Blanco stand, mit ihrem Lebensgefährten die Pakete im Auto selbst nach Madrid in die Botschaft zu bringen. Das hieß für mich, meine zwei Helferinnen zu alarmieren und umgehend die drei Pakete zu packen inklusive Papiere, innerhalb von wenigen Stunden. Jutta Bürger-Büsing und Victor kamen von Kaiserslautern, luden die 3 Pakete in Rastatt ein und bretterten die 2000 Kilometer lange Strecke bis Madrid in einem durch. Pausen bestanden aus Tanken und Kaffee und weiter, durch Frankreich durch; verbaler Kampf an der Grenze zu Spanien wegen Corona. Aber ihre humanitäre Mission wurde schließlich anerkannt und der Weg freigegeben. Dann durch ganz Spanien bis Madrid zur Botschaft. Ankunft um 15 Uhr. Die Hoffnung auf problemlose Übergabe zerschlug sich schnell. Bürokratische Hürden waren schwer zu überwinden und erst am nächsten Vormittag wurde man sich einig. Die Botschaft machte die feste Zusage, dafür zu sorgen, dass die Pakete am selben Abend ins richtige Flugzeug geladen werden. Jutta und Victor machten sich umgehend auf den Heimweg. Am Donnerstagmorgen um 6 Uhr war Dra. Blanco mit Tochter und Auto am Flughafen in Cochabamba, und konnte um 8 Uhr endlich die Pakete in Empfang nehmen. Welch eine Erlösung. Man konnte die Steine von den Herzen fallen hören. Die Patienten der WhatsApp Gruppe haben die ganze Aktion verfolgt, Daumen gedrückt, gute Wünsche geschickt und viel gebetet, dass die Aktion gelingen möge.

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